Das Leben hat es gut gemeint mit Byrne und Susan Hollander. Er ist Anwalt, sie Schriftstellerin; ihr mitten in Manhattan gelegenes Stadthaus ist inzwischen drei Millionen Dollar wert und befindet sich nicht weit vom Lincoln Center, wo sie an diesem Abend ein Wohltätigkeitskonzert besuchen. Nach dem Konzert gehen sie zu Fuß nach Hause. An diesem Punkt nimmt ihr Leben eine dramatische Wende. Bei ihrer Rückkehr überraschen die Hollanders zwei Einbrecher in ihrem Haus und werden von ihnen brutal ermordet. Schon wenige Tage später findet die Polizei die zwei Täter, beide tot, allem Anschein nach ein Mord und ein Selbstmord. Der Fall wird zu den Akten gelegt. Doch Matt Scudder beginnt sich für die Angelegenheit zu interessieren, als ihn die Tochter der Hollanders engagiert, um der Möglichkeit nachzugehen, dass an der Tat ein dritter Mann beteiligt war. Die Hinweise sind vage und beruhen hauptsächlich auf Indizien, doch Scudder vertraut auf seinen in vierzig Jahren Ermittlertätigkeit geschärften Instinkt. Block, der zahlreiche Bestseller geschrieben und die entsprechende Anzahl an Preisen dafür eingeheimst hat, orientiert sich an vielen gängigen Krimimustern, schafft es aber dennoch, dem Genre seltene Tiefe und Eindringlichkeit zu verleihen. Scudder ist als ein dem Alkohol verfallener, sich in Selbstmitleid suhlender Ex-Cop auf der Bildfläche erschienen, hat sich aber inzwischen zu einem im doppelten Sinn des Wortes nüchternen und illusionslosen Gegenwartsbeobachter gemausert. Kenner der Serie wissen, dass der Weg ihres Helden mühsam und oft auch schmerzhaft war. Die Verbrechen in den Scudder-Romanen sind Vehikel, die uns in die finstersten Winkel der menschlichen Existenz befördern. Mit Matt als unserem Führer kehren wir von diesen Ausflügen in die dunklen Bereiche des Daseins etwas banger, aber immer um eine Erfahrung reicher zurück.
—Wes Lukowsky in Booklist
Das ist der 15. Matthew-Scudder-Roman in 25 Jahren, und die Leser von Blocks Noir-Serie wissen, was sie zu erwarten haben. Auch diesmal fehlt keine der gewohnten Zutaten: die lebensnahe Schilderung der unvergleichlichen Atmosphäre von New York City; Ausflüge zu AA-Treffen in Kirchenkellern; Mick Ballous Bar; und die vertrauten Figuren wie Ballou, der junge TJ und Elaine, Matt Scudders mildernde Einfluss. In diesem Roman besuchen Matt und Elaine ein Wohltätigkeitskonzert, das im Rahmen der Mostly Mozart-Festspiele im Lincoln Center stattfindet. Im selben Konzert ist auch ein Paar, das später in seinem Stadthaus in der Upper West Side ermordet wird. Wenig später werden auch die „Mörder“ selbst in Brooklyn tot aufgefunden. Hauptsächlich weil er gerade nichts Besseres zu tun hat, beginnt sich Scudder, ohne von jemand dazu aufgefordert zu werden, mit dem Fall zu beschäftigen und gelangt dabei mehr und mehr zu einem schockierenden Schluss. Die in den Handlungsverlauf eingestreuten Schilderungen aus der Sicht des wahren Mörders verleihen dem Ganzen den Charakter eines perfiden Katz-und-Maus-Spiels. Dennoch werden diejenigen, die hektische Action suchen, hier enttäuscht werden; die Gangart ist gemächlich, und die Charaktere und Milieuschilderungen sind fast genauso wichtig wie der Plot. Rundum empfehlenswert, besonders für Leihbibliotheken, wo die Leser danach fragen werden.
—Fred Gervat in Library Journal